Abschlussbericht
Konzept: Im Jahr 2024 fand die „Deutsche Internationale Grafik-Triennale Frechen“ zum 20. Male statt. Sie wurde vom 22.06. – 14.07.2024 im Stadtsaal der Stadt Frechen präsentiert.
Die Ausstellung wird seit 1970 gemeinsam vom Kunstverein zu Frechen und von der Stadt Frechen veranstaltet. Sie ist die einzige Triennale dieser Art in Deutschland und ist neben den Grafik-Biennalen und Triennalen in Ljubljana, Seoul, Warschau, Krakau, Tallinn und Lüttich besonders attraktiv. Die Grafik-Triennale Frechen liefert als Schaufenster internationaler Kunstgrafik einen wichtigen Beitrag dazu, Künstler und Kunstinteressenten über die aktuelle künstlerische Entwicklung weltweit zu informieren.
Das Ziel der Förderung junger Künstlerinnen und Künstler wurde beibehalten durch einen Preis für Künstler, die noch in der Ausbildung sind.
Die eingereichten Arbeiten mussten der Druckgrafik zuzuordnen sein, wobei neue grafische Techniken wie Computerdruck ebenso akzeptiert wurden wie die traditionellen Drucktechniken Holzschnitt, Linolschnitt, Siebdruck, Radierung etc.
Ausschreibung, Auswahl, Vorbereitung: Im Juni 2023 wurde die XX. Grafik-Triennale national und international ausgeschrieben. Für die Bewerbung war das Online-Verfahren obligatorisch. Mit Unterstützung der Kommunalen Datenverarbeitungszentrale des Rhein-Erft-Kreises wurde eine Eingabemaske (deutsch/englisch) entwickelt, in die alle notwendigen Daten eingetragen werden mussten. Bis zum Einsendeschluss am 31.10.2023 hatten 414 Künstlerinnen und Künstler aus 46 Ländern dem Kunstverein ihre Bewerbungsunterlagen online zugesandt.
Am 06./07.11.2023 wurde anhand der von den Bewerberinnen und Bewerbern übersandten Dateien eine Vorauswahl durch Mitglieder des Vorstandes und geladene Juroren vorgenommen.
Die hierbei ausgewählten 120 Künstler und Künstlerinnen schickten ihre etwa 650 Originalwerke zur Begutachtung duch eine Fachjury ein. Teilnehmer der Fachjury waren:
- Frau Jette Flügge, Künstlerin und Werkstattleitung der TU Dortmund
- Michael Kohler, Kulturredakteur Kölner Stadt-Anzeiger
- Frau Christine Otto, Museumsleitung Keramion Frechen
- Frau Dr. Gabriele Uelsberg, Kunsthistorikerin aus Bonn,
- Frau Jutta Vollmer, Künstlerin aus der Grafikwerkstatt Köln.
Sie wählten 55 Künstler und Künstlerinnen aus, von denen 170 Werke gezeigt werden konnten.
Aus den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wählte die Jury drei Preisträgerinnen und Preisträger sowie einen Förderpreis für Personen in künstlerischer Ausbildung aus (zusätzlich drei Urkunden als „lobende Erwähnung“).
Über Sponsoren wurden die Preise im Wert von 3.000 Euro (gestiftet von STADTBETRIEB FRECHEN GmbH), 2.000 Euro (gestiftet von TANDEM KRAFTVERKEHR UND LAGERHAUS KUNST GmbH) und 1.500 Euro (gestiftet von der KREISSPARKASSE KÖLN) sowie ein Förderpreis für Künstlerinnen/Künstler, die sich noch in einer Ausbildung befinden (800 Euro, gestiftet von RWE und 200 Euro vom Kunstverein), vergeben. Weitere Arbeiten von herausragender Qualität konnten mit ehrenvollen Erwähnungen (mit Urkunden) gewürdigt werden.
Preisträger:
1. Preis: Bettina van Haaren.Sie ist Professorin für Zeichnung und Druckgrafik an der TU Dortmund.
2. Preis: Majla Zeneli. Sie studierte in Wroclaw/Polen künstlerische Druckgrafik und kam dann zu einem Aufbaustudium an die Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle an der Saale.
3. Preis: Kristin Grothe. Kunststudium an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.Sie lebt und arbeitet jetzt in Neumünster und Berlin.
Förderpreis: Felix Lorenz, der in Kasendorf und Leibzig lebt.
Drei ehrenvolle Erwähnungen wurden vergeben an Wojciech Tylbor-Kubrakiewicz aus Polen, Anne Valkenborgh aus Belgien und Sebastian Harwardt aus Deutschland.
Zusätzlich haben wir in diesem Jahr einen Publikumspreis ausgelobt, der dem Künstler/der Künstlerin mit den meisten Besucherstimmen zugesprochen wurde. Der Kunstverein spendete 200,- € an die Künstlerin mit den beliebtesten Werken, Anastasiya Nesterova. Weiterhin führend waren Paulina Boba und Franziska Neubert.
Katalog, Werbung: Im Katalog erhielt jeder Aussteller/ jede Ausstellerin mehrere Seiten mit biografischen Daten und künstlerischem Werdegang sowie mit den Abbildungen der ausgestellten Werke. Alle Texte waren zweisprachig (deutsch/englisch), für die Preisträger gab es Einführungstexte.
Neben der Plakatierung im Rhein-Erft-Kreis und an ausgewählten Orten in Köln sowie der breiten Bekanntmachung durch Einladungskarten, Flyer und Plakate an Museen, die Gemeinden im Rhein-Erft-Kreis sowie einen sehr breiten Personenkreis wurde die Ausstellung auch auf den Social Media beworben.
Ausstellungsort, Ausstellungsarchitektur: Im Hinblick auf das Raumangebot im Stadtsaal konnten auch zahlreiche großformatige Arbeiten präsentiert werden. Der Stadtsaal als Ort hat sich über seine Eignung für die Ausstellung hinaus aus Sicht des Kunstvereins als sehr günstig erwiesen (Zentrale Lage in Frechen, Straßenbahnverbindung nach Köln, Geschäftsstelle des Kunstvereins im gleichen Gebäude).
Die Parksituation für die Besucher war in diesem Jahr durch den Abriss des Parkhauses Josefstrasse unbefriedigend.
Eröffnung, Rahmenprogramm: Am 22. Juni 2024 wurde die XX. Deutsche Internationale Grafik-Triennale durch die Bürgermeisterin der Stadt Frechen, Frau Susanne Stupp, und den 1. Vorsitzenden des Kunstvereins zu Frechen e.V., Bernd Krause, eröffnet. Die Schirmherrschaft für die Ausstellung übernahm die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Frau Ina Brandes.
Erfreulicherweise waren alle Preisträger sowie zahlreiche ausstellende Künstlerinnen und Künstler anwesend. Musikalisch wurde die Vernissage abgerundet von den Künstlern Herrn Ramon Gorigoitia am Klavier und Herrn Shawn Spicer am Saxophon. Die Preise wurden von Vertretern der Firmen nach Einführung durch den 2. Vorsitzenden Herrn Dr. Angelo Geissen an die Preisträger übergeben.
Besucherzahl, Resonanz: Die Ausstellung war an 17 Tagen geöffnet, der Eintritt war frei. Mit 1063 Besuchern konnten die durch Corona bedingten rückläufigen Zahlen des Jahres 2021 wieder deutlich gesteigert werden. Die Resonanz bei den Besuchern war ausnahmslos positiv, sowohl die Präsentation der Bilder wie auch deren künstlerische Qualität wurden vielfach hervorgehoben und gelobt. Mehrmals widmete die Presse der Ausstellung lange und positive Artikel, sogar im allgemeinen Kulturteil des Kölner Stadt-Anzeigers.
Finanzierung:Die Kalkulation der Grafik-Triennale belief sich auf Gesamtkosten von ca. 50.000 €. Knapp die Hälfte hiervon war durch die Finanzierungszusage der Stadt Frechen über 19.500 € gedeckt. Der darüber hinaus gehende Betrag sollte mit Eigenleistungen des Kunstvereins, durch das Einwerben von Sponsorengeldern und Spenden, die Teilnehmerbeiträge der Künstler sowie durch Provisionen aus Bildverkäufen finanziert werden. Zum Zeitpunkt der Erstellung des Berichts sind noch nicht alle Verbindlichkeiten erledigt. Dennoch wird die XX. Deutsche Internationale Grafik-Triennale voraussichtlich mit einem ausgeglichenen Finanzergebnis abschließen.
Resümee: Durch moderate Anpassungen und Ergänzungen wurde die Grafik-Triennale an die Erwartungen des heutigen Publikums angepasst. Die Online-Bewerbung hat sich bewährt. Die Bewerberzahlen und die Rückmeldungen der Teilnehmer haben gezeigt, dass die Grafik-Triennale nach wie vor ein interessanter Wettbewerb für Künstlerinnen und Künstler ist, in dem sie sich mit internationaler Konkurrenz messen und einem kunstinteressierten Publikum präsentieren können.
Ohne das Engagement der Stadt Frechen wäre eine solche Ausstellung allerdings nicht machbar. Die großzügige finanzielle Unterstützung und die Überlassung des Stadtsaales für mehrere Wochen sind zwei wesentliche Voraussetzungen. Hierfür dankt der Kunstverein den Entscheidungsträgern in Verwaltung und Rat, insbesondere den Mitarbeiterinnen der Kulturabteilung, die uns positiv begleitet haben.
Zu danken ist auch den Sponsoren und Spendern – örtlichen Unternehmen, Privatpersonen und Kulturstiftungen – , die mit ihren Mitteln wesentlich zum Gelingen der Grafik-Triennale beigetragen haben. Und natürlich den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, die die Ausstellung realisiert haben und ohne die eine Ausstellung dieser Größenordnung finanziell und im Hinblick auf den Arbeitsaufwand nicht möglich wäre.
Kunstverein zu Frechen e.V.
Bernd Krause
1. Vorsitzender